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These 1: 3D-Druck ist eine disruptive Technologie.

3D-Druck verändert in hohem Tempo die Art und Weise wie, wo, und von wem Produkte entworfen, konstruiert und hergestellt werden und damit weltweit die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Verhältnisse.

Gartner schätzt, dass sich die Zahl der 3D-Drucker jährlich verdoppelt und dann in 2019 5,6 Mio. 3D-Drucker ausgeliefert werden. Wir halten diese Schätzung für konservativ. Sie impliziert vermutlich nicht,  dass ein enormer Preisverfall bereits eingesetzt hat und sich beschleunigt fortsetzt. Wir haben bereits berichtet über SLS-Drucker unter der 10.000 EUR-Grenze, den enorm preiswerten Photopolymer-Drucker Liquid Chrystal, der zu einem Preis von nur 700 EUR Objekte mit hoher Auflösung fertigen kann und schließlich über den vorläufigen Höhepunkt im Preiswettkampf: Gemeint ist der Olo für unter 100 EUR, einem  kleinen SLA-Drucker für das Smartphone. Wenn bald auch qualitativ hochwertige 3D-Drucker kaum noch etwas kosten, werden sich die Verkaufszahlen und damit die Marktdurchdringung noch einmal exponentiell steigen.

Konservative Schätzung  für 2020: 25 Mio. 3D-Drucker fertigen jährlich 25 Milliarden Produkte

Doch selbst wenn wir die konservativ geschätzten Gartner-Zahlen zu Grunde legen, also 4,6 Mio Stück in 2019 bzw. 11 Mio. im Jahre 2020 ist zu fragen, was das für die Ökonomie insgesamt bedeutet. Wenn bis 2020 insgesamt ungefähr 25 Mio. 3D-Drucker weltweit verkauft worden sind, werden mit diesen selbstverständlich auch eine große Zahl von Objekten hergestellt. Wenn man voraussetzt, dass die 3D-Druckgeschwindigkeit  immer höher wird, und durchschnittlich jedes Gerät im Jahr ungefähr 1.000 Teile (am Tag also ungefähr nur 3 Objekte) fertigen würde, macht dies multipliziert mit 25 Mio. Druckern ungefähr 25 Milliarden Produkte aus, die aus 3D-Druckern stammen. Mit anderen Worte: Jeder Erdenbürger wird danach  im Jahr also ungefähr vier Produkte nutzen, die nicht mehr traditionell hergestellt wurden, sondern aus dem 3D-Drucker kommen.

In Wirklichkeit wird dieser Anteil um ein Vielfaches  höher liegen, denn es entstehen im globalen Maßstab 3D-Druck-Fabriken mit immer schnelleren Druckern für die Massenproduktion. Der Trend zur Individualisierung der Produkte (Losgröße 1) begünstigt und beschleunigt diese Entwicklung.

Wo werden Produkte zukünftig gefertigt?

Da künftig die Investition in Produktionsmittel, also in 3D-Drucker, einen nur noch sehr geringen Teil der Produktionskosten ausmachen, kann die Suche nach dem kostengünstigsten Produktionsort entfallen. Wer es vorzieht, wieder im Heimatmarkt oder nahe bei den Kunden zu produzieren, kann dies tun.  Adidas geht gerade diesen Weg. (Adidas dank 3D-Druck wieder „Made in Germany“). Andere Unternehmen wie Airbus haben sich entschieden, mittels 3D-Druck viele Bauteile wieder „Inhouse“ zu fertigen. (Airbus will zukünftig 10% seiner Bau- und Ersatzteile selbst herstellen.). Die Make-or-Buy-Entscheidung in Zeiten des 3D-Drucks betrifft auch den  Mittelstand. Innovative Unternehmen wie der Solinger Maschinenbauer AUMAT  haben dies längst erkannt (AUMAT Revolutioniert Maschinenbau mit 3D-Druck.).  3D-Druck begünstigt aber nicht grundsätzlich die Fertigungstiefe. Zahlreiche 3D-Druck-Fabriken wie Shapeways und i.Materailize sowie zehntausende kleine 3D-Druckereien bieten sich als Outsourcing-Partner für die Additive Fertigung an. Der Besitz von Produktionsmitteln ist schon heute nicht mehr kapitalkräftigen Investoren vorbehalten, etwas in Serie herstellen lassen, kann jetzt  jeder. Wir erleben so etwas wie die Demokratisierung der Produktion. Das gewünschte Produkt muss nur gezeichnet und konstruieren werden, Shapeways oder i.Materialize und andere liefern es innerhalb weniger Tage in größerer Stückzahl. Die Lagerhaltung entfällt. Gefertigt wird immer entsprechend der Nachfrage.

Lesen Sie dazu unsere These 3: Es entsteht ein globaler Markt für Produktionskapazitäten. In diesem globalen Markt haben die Anbieter aus Zeit- und Transportgründen Standortvorteile.

Wichtiger als die Herstellung ist  die Produktidee, das Design und die Konstruktion

Während die Kosten für die Produktion mit 3D-Druckern an Bedeutung verlieren und  die Produktionskapazität  zur selbstverständlichen, überall verfügbaren Ressource wird, steigt die Bedeutung der Produktkonzepte, des Designs und des Bauplans.  Auf Thingiverse  und anderen Plattformen können schon heute tausende Baupläne hoch- und heruntergeladen.  Bei Shapeways laden  zum Beispiel Schmuckdesigner ihre Zeichnung oder Baupläne hoch und bieten über diese Plattform ihre Produkte zum Verkauf an.  Die Kosten der Herstellung, die der Schmuckdesigner als Unternehmer früher gehabt hätte, sind nicht  existent, was zählt ist nur noch das Produkt und seine Attraktivität. Mittelfristig werden sich für Produktideen und Baupläne Marktmechanismen einstellen und es könnte sich ein Markt ähnlich der Verlagsbranche entwickeln.


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